Herausforderungen geeint angehen
»Nur ein geeintes Europa kann den globalen Herausforderungen begegnen«, stellt Luiza Bialasiewicz schon zu Beginn des Panels klar. Ein Grundproblem sieht sie in Europas innerer Gespaltenheit, die sich von den Regierungen auf die gesellschaftliche Ebene fortsetzt. Derzeit sieht es so noch aus, als könne Russlands Kalkül, Europa zu destabilisieren, aufgehen.
Auch die Wiederwahl Trumps trotz aller negativen Vorzeichen ist besorgniserregend. Zwei von drei Supermächten sind Diktaturen, Trump und andere autoritäre Strömungen stellen die Idee von Demokratie infrage. »Wenn wir unsere Werte nicht verteidigen, verlieren wir alles«, betont Friedman. Diese Werte sind zweifach bedroht: Zum einen durch Doppelstandards in der Handelspraxis – europäische Unternehmen handeln auch mit Partnern, die fundamental andere Wertevorstellungen haben. Zum anderen durch ein kollektives Phlegma, das auf der irrigen Annahme beruht, die europäischen Werte seien eine Selbstverständlichkeit.
Team Europa
Aus diesem Dornröschenschlaf muss Europa erwachen. Die Aufgaben sind gross, doch »Home alone« – so das Motto des diesjährigen Lucerne Dialogue – fühlt sich Rischs Liechtenstein nicht. Wenn auch nicht Teil der EU, so ist das Bewusstsein stark, Teil der europäischen Familie zu sein, berichtet Regierungschef Risch. Er sieht die Diversität des Kontinents als Chance: »Europa ist nicht gleichförmig, und genau das ist unsere Stärke. Jedes Land bringt seine eigenen Talente und Perspektiven ein. Wir sollten Europa wie ein Team sehen, das ein gemeinsames Ziel hat.«
Wie man Europa rebooten kann
Auch muss es sich Europa abgewöhnen, reflexhaft über den Teich zu den USA zu schielen. »Wir müssen Europa gemeinsam rebooten«, fordert Risch. Ein starkes Europa – dazu gehört ein starkes Zentrum, aber auch starke Nationen. Friedman warnt vor einer einseitigen Fokussierung auf die EU-Debatte: Europa ist mehr, und auch Schengenländer wie Liechtenstein, die Schweiz oder Norwegen sind unverzichtbare Player im Team Europa.
Das Team muss grosse Herausforderungen angehen, die augenfälligste ist ein eigenes Verteidigungssystem. Gleichzeitig, so Bialasiewicz, müssen die Regierungen ihre Bürger überzeugen, dass Investitionen in Sicherheit und Verteidigung keine Kürzungen in anderen zentralen Bereichen bedeuten. Denn Angst vor Verlust und Unsicherheit treibe die Menschen in die Hände extremer Bewegungen. Es ist daher essenziell, die Bürger für das »Projekt Europa« an Bord zu holen: »Ohne engagierte Bürger, die sich an der Diskussion beteiligen, können wir als Europa nicht geeint auftreten und handeln.«
Friedman setzt sein Vertrauen in die junge Generation. Sie ist in Freiheit aufgewachsen und weiss, dass es sich lohnt, dafür zu kämpfen. Er ist überzeugt: »Die Idee von Freiheit wird wachsen.« Doch Europa müssen jetzt handeln und sich auf seine Werte und Stärken besinnen, um sich gegen das Zerren autoritärer Kräfte zu verteidigen.
Facing challenges together
'Only a united Europe can face global challenges', Luiza Bialasiewicz made clear right at the start of the panel. She sees a fundamental problem in Europe's internal divisions, which extend from governments to the social level. At the moment, it looks as if Russia's calculation to destabilise Europe could work.
Trump's re-election despite all the negative headlines is also worrying. Two of the three superpowers are dictatorships, and Trump and other authoritarian movements are challenging the very idea of democracy. 'If we don't defend our values, we will lose everything', says Friedman. These values are threatened in two ways: first, by double standards in trade practices – European companies also trade with partners who have fundamentally different values. Second, by a collective phlegm based on the mistaken assumption that our values and the European way of living can be taken for granted.
Team Europe
Europe must wake up from its slumber. The challenges are great, but Risch's Liechtenstein does not feel 'home alone' – the motto of this year's Lucerne Dialogue. Although Liechtenstein is not a member of the EU, it has a strong sense of belonging to the European family, says Prime Minister Risch. He sees the continent's diversity as an opportunity: 'Europe is not uniform, and that is our strength. Each country has its own talents and perspectives. We should see Europe as a team with a common goal.'
How to reboot Europe
Europe also needs to break the habit of reflexively looking across the pond to the US. 'We have to give Europe a new start together', says Risch. A strong Europe requires a strong centre, but also strong nations. Friedman warns against a one-sided focus on the EU debate: 'Europe is more than that, and Schengen countries like Liechtenstein, Switzerland and Norway are also indispensable players in Team Europe.'
The team faces major challenges, the most obvious of which is its own defence system. At the same time, says Bialasiewicz, governments must convince their citizens that investing in security and defence does not mean cutting back on other key areas. 'Fear of loss and insecurity drives people into the hands of extreme movements.' It is therefore essential to get citizens on board for the 'European project': 'Without engaging citizens in this discussion, we will have a very hard time in formulating a united European response.'
Friedman has faith in the younger generation. They have grown up in freedom and know that it is worth fighting for. He is convinced that 'the idea of freedom will grow'. But Europe must act now, remembering its values and strengths, to defend itself against the pull of authoritarian forces.