Experimentierfreude und sozialer Konsens
Kleine Staaten zeichnen sich durch ihre Fähigkeit aus, schnell auf Veränderungen zu reagieren und neue Ansätze auszuprobieren. »Diese Länder müssen sich ständig an externe Kräfte anpassen. Das macht sie experimentierfreudiger und anpassungsfähiger,« erläutert Breiding. Besonders beeindruckend ist der Erfolg von Singapur, das in nur wenigen Jahrzehnten von einem Fischerdorf zu einer der wettbewerbsfähigsten Nationen der Welt aufgestiegen ist. Dieser Erfolg basiert auf mutigen politischen Entscheidungen und einem starken Fokus auf Bildung und langfristige Planung. Zudem zeichnen sich kleinere Staaten durch einen stärkeren sozialen Konsens und Vertrauen in Regierung und Institutionen aus: »Kleine Länder schaffen es, stabile Systeme aufzubauen, die von den Bürgern mitgetragen werden.«
S8nations: eine Task Force für globale Herausforderungen
Für komplexe globale Probleme wie die Klimakrise braucht es schnelle und effiziente Lösungen. Doch dafür sind schwerfällige Gipfeltreffen wie COP28, an denen sich 84'000 Teilnehmende austauschen, denkbar ungeeignet. Stattdessen schlägt Breiding eine Task Force vor, welche die Stärken und Erfolge kleiner Nationen skaliert. Die Initiative »S8nations«, gegründet 2020 in Zürich, will die erfolgreichsten kleinen Nationen der Welt vernetzen, um voneinander zu lernen und globale Herausforderungen pragmatisch anzugehen. Die Initiative begann mit acht kleinen Staaten, darunter Dänemark, Finnland, Singapur und die Schweiz. »S8nations ist wie ein Labor für die Welt«, erklärt Breiding. Innovative Ideen können von kleinen, leistungsstarken Nationen getestet und dann weltweit umgesetzt werden.
Es braucht Geld und Wille
Noch ist S8nations ein Gedankenexperiment. Aktuell ist man damit beschäftigt, Delegierte und Partner in den beteiligten Ländern zu finden. Und die Hürden auf dem Weg zu echten Lösungen sind hoch, wie Prof. Dr. Reto Knutti, renommierter Klimaforscher an der ETH Zürich, in der Publikumsdiskussion hervorhob. Selbst wenn es gelingt, eine Task Force aus Experten zur Klimakrise zusammenzustellen: »Entscheidungen werden in der Gesellschaft gefällt. Es braucht ein gemeinsames Verständnis, dass wir das Problem lösen wollen.« Dieses Verständnis sieht Knutti derzeit nicht. Hinzu kommt, dass es eine Instanz braucht, die Geld zur Bekämpfung der Klimakrise spricht – und davon nicht zu wenig. Knuttis Erfahrung nach bedarf es greifbarer Lösungen für Probleme, die Menschen unmittelbar erfahren und erfassen können. Doch womöglich kann der Grundgedanke von S8nations hierbei helfen: im kleinen Rahmen den Nutzen konkreter Ansätze sichtbar machen.
Experimentation and social consensus
Small countries are characterised by their ability to respond quickly to change and to try out new approaches. 'These countries have to constantly adapt to external forces. This makes them more willing to experiment and more adaptable,' says Breiding. The success of Singapore, which has gone from a fishing village to one of the world's most competitive nations in just a few decades, is particularly impressive. This success is based on bold political decisions and a strong focus on education and long-term planning. Smaller states are also characterised by greater social consensus and trust in government and institutions: 'Small countries manage to build stable systems that are supported by their citizens.'
S8nations: a task force for global challenges
Complex global problems like the climate crisis require quick and efficient solutions. But cumbersome summits such as COP28, with 84,000 participants exchanging ideas, are ill-suited to the task. Instead, Breiding proposes a task force that scales the strengths and successes of small nations. The S8nations initiative, launched in Zurich in 2020, aims to connect the world's most successful small nations to learn from each other and tackle global challenges pragmatically. The initiative started with eight small countries, including Denmark, Finland, Singapore and Switzerland. 'S8nations is like a laboratory for the world', says Breiding. Innovative ideas can be tested by small, high-performing nations and then implemented globally.
It takes will and money
S8nations is still a thought experiment. It is currently busy finding delegates and partners in the participating countries. And the hurdles to real solutions are high, as Prof. Dr Reto Knutti, renowned climate researcher at ETH Zurich, pointed out in the audience discussion. Even if a task force of experts on the climate crisis could be assembled, 'decisions are made in society. We need a common understanding that we want to solve the problem'. Knutti does not see this understanding at present. What's more, there needs to be a body that allocates money to fighting the climate crisis – and a lot of it. In Knutti's experience, there is a need for concrete solutions to problems that people can directly experience and understand. But the basic idea of S8nations could help: making the benefits of concrete approaches visible on a small scale.