Perspective Janet Kuschert
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Heute und morgen - Warum Chancengerechtigkeit für Europa so wichtig ist

Meinungsbeitrag von Janet Kuschert, Operative Vorständin Sindbad & Teilnehmerin des Basecamp 2023.

Wenn man wirklich will, dann kann man alles schaffen. Es gibt kaum einen Satz, den ich in den letzten Jahren häufiger gehört habe. Er beinhaltet das große Versprechen, dass Leistung sich lohnt. Er beinhaltet aber auch etwas anderes: die Gewissheit, dass es individuelles Versagen ist, wenn es jemand doch nicht schaffen sollte.
 
Jeder ist seines Glückes Schmied?
 
Seit 6 Jahren arbeite ich nun bei Sindbad. Sindbad ist ein Mentoringprogramm, das sozioökonomisch benachteiligte Jugendliche beim Bildungsübergang nach der Pflichtschule begleitet. Wir haben in den vergangenen Jahren über 2.400 Jugendliche in ganz Österreich in unser Programm aufgenommen. Sie erhalten Unterstützung von 20-35-Jährigen Ehrenamtlichen, die mit ihnen eine Beziehung aufbauen, Bewerbungen schreiben und sie bei der Berufsorientierung unterstützen. Diese Mentor:innen stehen bei Fragen zur Verfügung und dienen als zusätzliche Ressource außerhalb von Freund:innen und Familie. In all den Jahren habe ich unzählige individuelle Biografien gehört, die meine Vorstellung von Chancengerechtigkeit verändert haben.
 
Immer wieder bedaure ich, woran eine Bildungslaufbahn scheitern kann. Ich höre von Schüler:innen, die nur einen Bruchteil der Lehrberufe kennen und sich entsprechend schwer tun, das passende für sich zu finden. Von Bewerbungen, die aus Unwissenheit ohne Betreff via Mail abgeschickt und darum aussortiert werden. Von Jugendlichen, die unpassend gekleidet zum Bewerbungsgespräch kommen, weil sie niemanden haben, der sie beraten und vorbereit kann.
 
Immer wieder hinterfrage ich, wie viel Potential dabei verloren geht. Ich höre von jungen Männern, die Pädagogen werden wollen und an Formalkriterien der Ausbildung scheitern. Ich höre von jungen Frauen, denen ein Lehrberuf angeboten wird, unter der Voraussetzung, dass sie ihr Kopftuch ablegen. Ich höre von Jugendlichen, denen überall von Fachkräftemangel erzählt wird, die aber dennoch auf dutzende Bewerbungen keine Rückmeldung erhalten.
 
Immer wieder staune ich, was diese jungen Menschen schaffen, obwohl sie dabei mit unzähligen Herausforderungen kämpfen. Was für Talente in diesen Jugendlichen stecken, die nur leider im Schulsystem nicht abgefragt werden. Was das für eine Stadt, ein Land, eine Gesellschaft, einen Kontinent bedeutet, wenn wir die Potentiale dieser nächsten Generation verlieren.
 
Immer wieder hoffe ich, dass der Traum von Chancengerechtigkeit eines Tages wahr wird. Dass wir wirklich alle Potentiale der nächsten Generation entfalten und die Fachkräfte ausbilden, die wir so dringend brauchen. Dass auch ich in meinem Beruf irgendwann sage und glaube, dass jede:r alles schaffen kann. Aber bis diese Hoffnungen Realität werden, sollten wir uns alle dafür einsetzen, möglichst vielen Jugendlichen eine Perspektive zu geben. Weil dabei am Ende nicht nur die Jugendlichen profitieren, sondern auch der Wirtschaftsstandort, das Land, Europa.

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Today and Tomorrow – Why Equal Opportunities Are So Important for Europe

Opinion Piece from Janet Kuschert, Director of Sindbad & Participant at the Basecamp 2023.

If you really want something, you can achieve anything. There is hardly a phrase I have heard more often in recent years. It carries the great promise that hard work pays off. But it also carries something else: the certainty that if someone doesn’t succeed, it’s their own personal failure.

Is everyone the architect of their own fortune?

I’ve now been working at Sindbad for six years. Sindbad is a mentoring programme that supports socio-economically disadvantaged young people as they transition from compulsory education. Over the past few years, we’ve enrolled more than 2,400 young people from across Austria in our programme. They receive guidance from volunteers aged 20-35, who build relationships with them, help with job applications, and support them in their career orientation. These mentors are there to answer questions and serve as an additional resource outside of friends and family. Over the years, I’ve heard countless personal stories that have reshaped my understanding of equal opportunities.

Time and again, I regret what can cause an educational journey to fail.
I hear about students who are familiar with only a fraction of available apprenticeships, making it difficult for them to find the right fit. I hear about applications being dismissed because they were sent without a subject line, out of ignorance. I hear about young people showing up inappropriately dressed for job interviews because they have no one to advise or prepare them.

Time and again, I question how much potential is being lost.
I hear about young men who aspire to become teachers but fail due to formal education requirements. I hear about young women offered apprenticeships on the condition that they remove their headscarves. I hear about young people who are constantly told about the shortage of skilled workers but still receive no response to dozens of job applications.

Time and again, I am amazed at what these young people achieve despite the numerous challenges they face.
I see the talents these young people possess that, unfortunately, are not recognised by the education system. I think about what it means for a city, a country, a society, a continent if we lose the potential of this next generation.

Time and again, I hope that the dream of equal opportunities will one day come true. That we will truly unlock the full potential of the next generation and train the skilled workers we so urgently need. That one day, I too will say and believe that everyone can achieve anything. But until these hopes become reality, we should all work to give as many young people as possible a perspective. Because in the end, it’s not just the young people who benefit, but also the economy, the country, and Europe as a whole.

Translated from German with ChatGPT.

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